Deutschkurse
Deutschunterricht im Kulturhaus (BGZ)
Dienstag: 10:00 – 11:30 Uhr & 16:00 – 17:30 Uhr
(B1 Deutsch Konversation)
Mittwoch: 10:00 – 11:30 Uhr
Donnerstag: 10:00 – 11:30 Uhr
Freitag: 10:00 – 11:30 Uhr
Die ehrenamtlichen Deutschlehrer*lnnen geben allen Interessierten Anleitung für das Deutschsprechen und die Anwendung im Alltag. Einfache Grammatikübungen, Lese- und Hörverstehen sowie Konversation werden in der Gruppe bearbeitet. Die Deutschlernenden kommen aus allen Altersgruppen und Kulturkreisen, willkommen ist grundsätzlich jeder und jede.
Wir freuen uns auf Sie!
Anfragen und Infos unter:
Ein Angebot der Initiative „Willkommen in Süderelbe“.
www.insuederelbe.de
Eine weitere Möglichkeit, Deutsch zu sprechen, finden Sie im Café Welcome im Kulturhaus, montags 15.00 - 17.00 Uhr.
Kulturhaus Süderelbe
Im BGZ Süderelbe
Am Johannisland 2
21147 Hamburg
Harburger Bürgerpreis für das Deutsch-Team der Initiative „Willkommen in Süderelbe“
Autorin: Cornelia Nack
Werktags kurz vor zehn: Im großen Veranstaltungsraum des Bildungs- und Gemeinschaftszentrums Süderelbe (BGZ) werden Stühle gerückt und Tische verschoben, mobile Tafeln herangeschleppt und Lernmaterial verteilt. Andere Schüler – Frauen und Männer von über den Daumen zwanzig bis vierzig Jahren – sitzen schon am Platz, weitere schlendern herein, es herrscht eine entspannte, erwartungsfrohe Atmosphäre, denn jetzt beginnt der Unterricht.
Zur Ausstattung dieser ungewöhnlichen Schule, in der Bewohner der Flüchtlingsunterkünfte in Süderelbe kontinuierlich seit Herbst 2015 mit der deutschen Sprache vertraut gemacht werden, gehören einige arg zerkratzte Whiteboards und zwei Kisten mit Lernbüchern. Seit kurzem ist auch ein gläsernes Kunstobjekt dabei: Das Deutsch-Team der Initiative „Willkommen in Süderelbe“ erhielt jetzt den Harburger Bürgerpreis für ehrenamtliches Engagement, mit dem ebenso willkommene 2000 Euro in die Schulkasse gelangen.
Die meisten der rund ein Dutzend Lehrkräfte kommen aus allen möglichen Berufen und haben sich auf eigene Faust in das Unterrichten hineingefuchst. Seit den wilden Anfängen im Herbst 2015, als es im gerade eröffneten Erstaufnahmelager am Geutensweg noch drunter und drüber ging und der Unterricht bei Minusgraden im Küchenzelt abgehalten werden musste, lebt es sich nun sehr komfortabel im BGZ, in enger Nachbarschaft mit dem Kulturhaus Süderelbe. Irgendwann, so die Überzeugung der Lehrkräfte, werde diese Bildungseinrichtung überflüssig sein, dann nämlich, wenn alle Flüchtlinge im Schoß staatlicher Beschulung gelandet wären.
Doch es sieht nach nunmehr dreieinhalb Jahren nicht so aus, als ob dieser Tag bald kommen würde. Nach wie vor stehen neue Schüler in der Tür und fragen schüchtern, ob sie mitmachen dürfen. Nach der großen atemraubenden Welle im Herbst 2015 ist ein wenig aus dem Blick geraten, dass auch in den momentan ruhigen Zeiten eine stetige Zuwanderung Deutschland erreicht; 2018 stellten 186 000 Menschen hier einen Asylantrag, 48oo erhielten in Hamburg eine neue Heimat. Auch der Familiennachzug sorgt für viele neue Teilnehmer.
Der Unterricht des Deutsch-Teams soll den Einstieg in die deutsche Sprache im eigenen Lerntempo ermöglichen, aber auch Neuankömmlingen eine Struktur im Alltag und die Gelegenheit geben, von der Geborgenheit einer Lerngruppe profitieren. Sogar „alte Kunden“ schauen gern immer mal wieder herein: Ehemalige mit etwas „Luft“ zwischen zwei Kursen oder Nachmittagsunterricht an den professionellen Sprachenschulen nutzen die Gelegenheit zu Wiederholung und lassen sich Unverstandenes erklären. Das Deutsch-Team praktiziert bewusst einen offenen Unterricht, der keine Anwesenheitspflicht oder feste Lerngruppen kennt. Das wiederum ist eine ziemliche Herausforderung für die Unterrichtenden, weil die oft wechselnden Teilnehmer so manche aufbauende Unterrichtsplanung über den Haufen werfen, wenn statt der bekannten zehn Gesichter einem lediglich zwei gänzlich unbekannte entgegensehen. Zugegeben: Ein Extremfall, der aber nicht ausgeschlossen ist.
Auf die eine oder andere Geduldsprobe werden Lehrerinnen und Lehrer aber auch aus einem anderen Grund gestellt: Im Gegensatz zu allen herkömmlichen Schulen können Mütter ihre kleinen Kinder in den Unterricht mitbringen, wenn sie noch keinen Platz in einer Kita bekommen haben. Während also die Erwachsenen mit der Grammatik ringen und am liebsten jedes Wort auf die Goldwaage legen, sorgen die lieben Kleinen für eine abwechslungsreiche Geräuschkulisse…
So manche Lehrkraft hat inzwischen ihren Hut genommen, oft weil neue Enkelkinder den Schülern den Rang abliefen. Bisher gelang es immer, die Reihen wieder aufzufüllen, ohne das Angebot kürzen zu müssen. Ein paar neue Gesichter im Kollegium wären allerdings schön und hochwillkommen. Wer Lust hat, vom erfrischenden Kontakt mit Menschen aus Afghanistan, Syrien oder Eritrea zu profitieren und sie bei den ersten Schritten in die deutsche Sprache zu begleiten, melde sich bitte unter . Auch ein hospitierender Besuch des Unterrichts ist nach Absprache möglich.